Freileitungen im Baustellenbereich können eine große Gefahr darstellen.
Beim Planen und Einrichten einer Baustelle muss deshalb elektrischen Freileitungen große Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Besonders der Einsatz von Kranen, Baggern, Muldenkippern, Betonpumpen, Fahrgerüsten, Aluleitern usw. bedarf sorgfältiger Überlegungen und Absprachen mit dem Betreiber.
Notrufnummern und Netzbetreiber finden sich üblicherweise am Mast.
Notrufnummern zeitgerecht vor Beginn der Arbeiten erheben.
Vorbereitende Schutzmaßnahmen
Vor dem Einrichten der Baustelle klären, ob die Sicherheitsabstände zu Freileitungen laut nachstehender Tabelle eingehalten werden können.
Können die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden, muss mit dem zuständigen EVU bzw. dem Betreiber der Hochspannungsleitung Kontakt aufgenommen werden.
Dabei klären, ob die Freileitung
verlegt,
abgeschaltet,
umgeleitet (z. B. erdverlegtes Kabel) oder
mit einem Isoliermantel umwickelt
werden kann.
Wenn Gefahr besteht, die Freileitung mit Maschinen, Geräten oder Bauteilen zu berühren, sind Schutzmaßnahmen erforderlich, wie
Abschranken (z. B. Rundholzstangen und Pfosten),
Prallseile und Netze,
Schutzwände aus Holz oder Beton,
Dreh-, Höhen- oder Auslegerbegrenzungen an Maschinen,
fachkundige Aufsicht.
Hinweis
Bei zeitgerechter Baustellenankündigung bietet das EVU (Elektroversorgungsunternehmen) kostenlose Isolierung für Niederspannungs-Freileitungen.
D 18.1
Elektrische Freileitungen im Dachbereich
Die Einhaltung der erforderlichen Schutzabstände muss gewährleistet sein oder
die Leitung wird im Einvernehmen mit dem Leitungsbetreiber freigestaltet, umgelegt oder abgedeckt.
Bei rechtzeitiger Kontaktaufnahme mit dem Elektroversorgungsunternehmen deckt dieses die Niederspannungsfreileitungen kostenlos ab.
Falls eine Freileitung berührt wird
Führerstand nicht verlassen:
Maschine durch Herausfahren, Herausschwenken oder Verstellen der Arbeitseinrichtung aus der Freileitung lösen.
Außenstehende warnen und auffordern, Abstand zu halten, keine leitenden Teile wie Geräte, Seile, Ketten usw. berühren.
Abschaltung durch den Netzbetreiber umgehend veranlassen.
Bei Hochspannungsunfällen
Achtung! Freileitungen können auch noch nach einem Überschlag oder einer Berührung der Leitung mit dem Erdboden unter Spannung stehen.
Wenn möglich, aus dem Gefahrenbereich herausfahren bzw. aus dem Gefahrenbereich ausschwenken.
Bleiben Sie möglichst lang im Fahrzeug, auch wenn die Reifen brennen. Das gleichzeitige Berühren von Fahrzeug und Boden ist lebensgefährlich. Im Notfall beidbeinig vom Fahrzeug wegspringen und mit geschlossenen Füßen hüpfend oder mit kleinen Schritten (halbe Schuhlänge – Schrittspannung!) den Gefahrenbereich verlassen.
Warnen Sie Außenstehende vor dem Betreten des Gefahrenbereiches. Rund um das Fahrzeug und um eventuell herabhängende Leitungen muss mindestens ein Abstand von 20 m eingehalten werden. Diesen Bereich wenn möglich absichern.
Sofort den zuständigen Netzbetreiber oder den allgemeinen Notruf (Telefonnummer 112) verständigen, um die Abschaltung der Leitung zu veranlassen. Die Notrufnummer des Netzbetreibers befindet sich üblicherweise am Mast.
Der Gefahrenbereich darf, um z. B. Hilfe zu leisten, erst nach Bestätigung der Abschaltung durch den Netzbetreiber betreten werden.